Page 10 - Bildungslandschaften mit talentCAMPus entwickeln
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2018 – Gespräch mit Michael Müller, Jugendkulturzentrum Limburgerhof
„Die Kids finden heraus,
worin sie gut sind, und werden
immer selbstbewusster“
Gespräch mit Michael Müller,
Leiter des Jugendkulturzentrums Limburgerhof
Dreimal im Jahr gibt es in der rheinland-pfälzischen Gemeinde Limburgerhof talentCAMPus-Angebote für die Kinder und Jugendlichen. Das Jugendkulturzentrum Limburgerhof ist Bündnispartner der Volkshoch- schule Rhein-Pfalz-Kreis und übernimmt die Hauptrolle in der Umsetzung der Programme in den Oster-, Sommer- und Herbstferien. Dabei reagiert das pädagogische Team sehr flexibel auf die Wünsche und  Ideen der Teilnehmer*innen und schafft Raum, damit sie ihre Stärken erkennen und ausbauen können.
 ●  Was ist Ihre Motivation als Jugendkulturzentrum, beim talent- CAMPus mitzumachen?
Wir erreichen mit dem talentCAMPus Kinder und Jugendliche, die sonst nicht zu uns kommen würden. Weil es nichts kostet, nehmen viele Kinder aus sozial schwierigen Situationen und eher bildungsfernen Familien teil. Viele sind nach Deutschland geflüchtet oder aus anderen Gründen hergezogen. Es kommen  jedoch auch Kinder und Jugendliche aus den umliegenden Ge- meinden, von verschiedenen Schultypen. Wir haben ziemlich gemischte Gruppen, und das ist gut so.
Einige der Kids kommen jetzt auch zu unseren regelmäßigen offenen Angeboten außerhalb der Ferien, zum Beispiel zur Nähwerkstatt oder zum Streetdance. Wenn es uns gelingt, die Kinder durch talentCAMPus langfristig für Bildung (die sie selbst
gar nicht so nennen würden) zu interessieren, dann haben wir ein wichtiges Ziel erreicht. Nämlich den Kids die Möglichkeit geben, zu erkennen, was sie können und das so umzusetzen, wie sie gerade Zeit und Muße haben, ohne Leistungsdruck. Auch das ist für uns eine große Motivation.
●  Welche Rolle haben Sie in dem Bündnis für Bildung, das den  talentCAMPus gemeinsam veranstaltet?
Ich bin für das Projekt sozusagen der zentrale Organisations- referent. Die Volkshochschule Rhein-Pfalz-Kreis mit ihrer da- maligen Leiterin hat im Jahr 2015 das Bündnis initiiert und uns gefragt, ob wir gemeinsam talentCAMPus-Projekte organisieren wollen. Es kamen noch weitere Partner wie Schulen, Jugend- zentren und eine Malschule hinzu. Seitdem läuft die Koopera- tion sehr erfolgreich. Die Volkshochschule ist Veranstalterin, sie übernimmt den administrativen Part und hat einen großen Pool von Honorarkräften, die als Dozent*innen dabei sind. Das Konzept entwickeln wir gemeinsam mit den Partnern, und wir vom Jugendkulturzentrum übernehmen verantwortlich die kon- krete Umsetzung. Wir stellen unser Haus mit Räumen und Res- sourcen zur Verfügung, auch weil wir zum Beispiel eine sehr gute technische Ausstattung mit Kameras, Tablets und Compu- tern haben. In den Sommerferien nutzen wir außerdem noch weitere Räume im Ort.
●  Was  bedeuten  die  Ferienangebote  den  teilnehmenden  Kindern?
Der talentCAMPus gibt den Kids vor allem die Möglichkeit, etwas zusammen zu machen. Sie können in verschiedene Workshops reinschnuppern und herausfinden, was ihnen Spaß  macht und worin sie gut sind – sei es Nähen, Kochen, Werkeln, Filmen, Interviews führen, Graffitis sprayen oder Tanzen. Und  wenn sie dranbleiben, können sie ihre Fähigkeiten vertiefen. Sie
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